Wo Enzian und Glockenheide blühen

Am letzten Sonntag im August haben große und kleine Besucher, den Tag der Heide im Buchholzer Moor und der Komper Heide genutzt, um die zurzeit blühende Glockenheide, den Lungenenzian und die Besenheide zu bestaunen. „Dieses Gebiet mit den vielen sehr seltenen Tieren und Pflanzen kennen zu lernen, ist einfach toll“, schwärmt eine Besucherin – an diesem Nachmittag sogar unter fachkundiger Führung.

Die Biologen Immo Vollmer, Frank Hoffmann, Wolf Lopata, ehemaliger Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises sowie Robert Klein, erster Vorsitzender des Arbeitskreises für Natur- und Umweltschutz Asbacher Land (ANUAL e.V.) haben die Besucher mit entsprechender Ausnahmegenehmigung abseits der Wege durch das Naturschutzgebiet geführt und auf die Besonderheiten hingewiesen. Wolf Lopata erzählt: „Hier in diesem Gebiet wachsen mindestens 12 von etwa 30 in Deutschland existierenden Torfmoosarten, Die Liste der hier vorkommenden Pflanzenarten  und Tiere der Roten Liste ist schon ganz schön lang. Frank Hoffmann wies auf die Besenheide hin, die eine ganz Wichtige Futterpflanze für mehr als 80 Schmetterlingsarten ist. Es ist erfreulich, wie sich die Gesamtfläche der blühenden Besenheide und Glockenheide in den letzten Jahren vergrößert hat. Viele Maßnahmen wurden mit Landesmitteln sowie mit Ausgleichsgeldern der Verbandsgemeinde für das Gewerbegebiet Mendt finanziert.

Doch die Heide ist eine Kulturlandschaft und diese entsteht nicht von alleine, sondern erst durch die unterschiedlichsten Pflege- und Schutzmaßnahmen. Paul Bergweiler, Beisitzer des ANUAL, gibt zur Arbeit des Vereins Auskunft, seit mehr als 22 Jahren engagiert sich der Arbeitskreis in dem Gebiet. Auch Robert Klein zeigt sich beim Rundgang begeistert über die in den nächsten Wochen anstehenden Arbeiten in der benachbarten Komper Heide. Man beginnt mit weiteren Rodungen des Fichtenwalds. Um den Bereich aber zur Heidelandschaft umzuwandeln, muss dazu die Nadelstreu abtragen werden und, falls nötig, weitere Heidesamen von den angrenzenden Flächen ausgesät werden.“ Heidesamen bleiben im Boden über sehr lange Zeit keimfähig, weshalb auf den freigestellten Flächen auch schon wieder einiges an Heide wächst.

Diese Maßnahmen finden im Rahmen von „Chance 7“ statt, mit dem Projekt werden ausgewählte Naturräume zwischen dem Siebengebirge im Südwesten und der mittleren Sieg im Nordosten gefördert. Das Gebiet Komper Heide/ Buchholzer Moor ist eines der sogenannten Leuchturmprojekte, erklärt Georg Perch vom Rhein-Sieg-Kreis und Projektleiter am Infostand des Bundesgroßprojekts. Der Erhalt der Heidelandschaft ist mit viel Pflege verbunden und die kostet Geld. Mit Hilfe von „Chance 7“ soll das Naturschutzgebiet daher weiterentwickelt und erhalten werden. Die bisherigen Veränderungen durch die unterschiedlichsten Arbeiten des ANUAL in den vergangenen Jahrzehnten, dokumentierte eine Fotoausstellung. Diese bestätigt Robert Kleins Worte: „Zwischen dem Beginn unserer Arbeiten vor 22 Jahren und heute liegen Welten und eine spannende Geschichte geht hoffentlich noch lange weiter.“ Ein sehr gutes Beispiel für Naturschutzarbeit, nicht zuletzt durch eine gute Abstimmung zwischen der Oberen Naturschutzbehörde (SGD Nord), dem Biotopbetreuer Günter Hahn, der Unteren Naturschutzbehörde Neuwied, der VG Verwaltung Asbach(im Auftrag der Ortsgemeinde Buchholz) und dem ortsansässigen Naturschutzverein (ANUAL e.V.).

In Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Buchholz, dem Westerwaldverein Buchholz, dem Forstamt Dierdorf, den Jagdhornbläsern vom Hegering Asbach/Neustadt, dem Kreiswaldbauverein Neuwied, dem Bienenzuchtverein Asbacher Land sowie Verantwortlichen von „Chance 7“ entstand das abwechslungsreiche Programm des Aktionstags. Neben vielen Informationen im Rahmen der stündlich angebotenen Führungen, am Info – Stand von „Chance 7“, zu Waldrandbepflanzung vom Kreiswaldbauverein und der Bücherecke, gab es natürlich im Zelt auch Kaffee und Kuchen, einen Stand mit Heidehonig und für die Kinder eine Natur-Erlebnis-Rallye.

Im einigen Jahren wird es sicher wieder einen Tag der Heide geben, und bis dahin wird sich wieder einiges getan haben im Naturschutzgebiet Komper Heide/Buchholzer Moor.