Ein Kleinod im Asbacher Land

Die Geschichte der Moore und Heiden im Asbacher Land lässt sich nur sehr lückenhaft verfolgen. Die Rodung bodensaurer Wälder zum Zwecke intensiver Landnutzung (Beweidung, Plaggen als Stalleinstreu, Dünger und Baumaterial) führte dazu, dass im nördlichen Teil des Westerwaldes große Heidegebiete entstanden, unter anderen das »Buchholzer Moor«.

Foto: Guido Meyer de Voltaire

Ein Kleinod im Asbacher Land

Die Geschichte der Moore und Heiden im Asbacher Land lässt sich nur sehr lückenhaft verfolgen. Die Rodung bodensaurer Wälder zum Zwecke intensiver Landnutzung (Beweidung, Plaggen als Stalleinstreu, Dünger und Baumaterial) führte dazu, dass im nördlichen Teil des Westerwaldes große Heidegebiete entstanden, unter anderen das »Buchholzer Moor«. Im Jahre 1956 wurde im südlichen Teil der »Segelflugplatz Eudenbach« eingerichtet, der heute noch besteht. Aufforstungen und Waldumwandlungen von Heide- und Moorstandorten wurden bis vor wenigen Jahren noch mit der standortfremden Fichte durchgeführt. Grundwasserveränderungen, Düngung und Standweidenutzung führten zur Vernichtung von Glockenheide- und Lungenenzianvorkommen. Der ehemals zusammenhängende Heidekomplex westlich von Buchholz umfasste schätzungsweise ca. 5 km², von denen heute nur noch Reste vorhanden sind.

Insbesondere der ANUAL und die Ortsgemeinde Buchholz erweitern durch Flächenkauf diese Heidefläche kontinuierlich, denn das atlantisch geprägte »Buchholzer Moor« hat eine überregionale Bedeutung für den Naturschutz – vor allem aufgrund der Vorkommen zahlreicher seltener und gefährdeter Pflanzenarten wie z.B. Moorlilie, Rundblättriger Sonnentau, Waldläusekraut, Gemeine Natternzunge , Quendel-Kreuzblume und verschiedene Bärlapparten.

Unter den Tierarten waren typische Moor- und Heidearten weitgehend verschwunden, aber die Rückkehr verschiedener Libellenarten, des Baumpiepers und des Baumfalken lassen hoffen, dass auch andere typische Moorheidenbewohner zurückkehren.

Spezielle Pflegemaßnahmen, die den Erhalt der wichtigsten Teile und Kernräume der Moorheiden zum Ziel haben, werden im Landkreis Neuwied seit vielen Jahren erfolgreich von den Mitgliedern des ANUAL mit Unterstützung der Biotopbetreuung, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und der Ortsgemeinde Buchholz sowie von der Unteren Naturschutzbehörde umgesetzt. Angrenzend an das NSG Buchholzer Moor werden entwicklungsfähige Flächen im Rahmen des Ökokontos der Gemeinde Buchholz in Heidefläche zurückgeführt. Auch in den angrenzenden Heideresten im Rhein-Sieg-Kreis werden entsprechende Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt.

Zu den Pflegemaßnahmen zählen:

  • Umfangreiche Gehölzentnahme in den Kernflächen der Heiden, tlw. flächenhafte Entbuschungen
  • Auflichtung der angrenzenden Heidewälder
  • Plaggen von überalterten Zwergstrauchheidenflächen (Erikabestände), händisch und mit Maschineneinsatz (»Pistenbulli«)
  • Mähen, v. a. von Pfeifengraswiesen
  • Verschließen von Entwässerungsgräben
  • Bekämpfung von invasiven Adlerfarn- und Neophytenbeständen
  • Großfläche Beseitigung standortfremder und standortzerstörender Fichtenforste.

Im Buchholzer Moor wird auch seit Jahren eine Beweidung mit einer gemischten Heidschnucken- und Ziegenherde durchgeführt. Dank der genügsamen und Rauhfutter fressenden Tiere kann in großen Teilen der bereits offenen und halboffenen Flächen die personell und finanziell aufwändige Pflege minimiert werden, die »menschliche« Arbeit kann sich damit stärker auf weitere Entbuschungs-Maßnahmen und Erweiterung der Flächen richten. Mit der Beweidung wird die Heide zudem wieder in eine nutzbringende Bewirtschaftungsform überführt, die letztlich auch die Nachhaltigkeit der Offenhaltung von Heideflächen sichert. Dank der wolfsabweisenden Zäune des Berufsschäfers ist es auch bislang nicht zu Übergriffen durch Wölfe gekommen. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Hobby-Tierhalter der Region ihre Tiere entsprechend schützen, damit der Wolf sich nicht an diese Beute gewöhnt.

Als wichtiger Baustein zur Erreichung dieses Entwicklungszieles sind die Heideflächen der Komper Heide und des Buchholzer Moors als eine zusammenhängende Einheit zu betrachten. Die Zusammenarbeit der Initiativen der Landkreise Neuwied und des Rhein-Sieg-Kreises ist auf einem guten Weg. Mit einem gemeinsamen Konzept können die einzigartigen Moorheiden im Asbacher Land wirksam entwickelt und nachhaltig gesichert werden. Die Heidschnucken sind schon da und warten sehnlichst auf weitere Flächen zum Grasen und Verbeißen!

Naturschutz ohne Grenzen, eine Vision, die sich am Beispiel der Moorheiden im Asbacher Land verwirklichen lässt? Aus fachlicher Sicht ja, der Anfang ist gemacht und die Vorzeichen stehen damit auf Grün!

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